Zu wenige MedizinstudienplätzeÄrzte aus dem Ausland retten unser Gesundheitssystem
Dass nur Abiturienten mit Note 1,0 oder besser einen Medizin-Studienplatz bekommen, ist nur ein Teil des größeren Problems: Wir bilden zu wenige Mediziner aus. Eine Folge: Deutschland nimmt ärmeren Ländern die Ärzte weg.
Verstößt der NC für das Medizinstudium gegen das Recht auf freie Berufswahl und deshalb gegen das Grundgesetz? Der NC sorgt dafür, dass nur Bewerber mit einem Abiturschnitt von 1,0 Medizin studieren dürfen. Einfach mehr Studienplätze zu schaffen, könnte eine Lösung sein, ist aber schwierig.
Zu langwierig und teuer
Ein Medizinplatz kostet 250.000 Euro pro Studiendurchgang. Die Bundesländer müssten das finanzieren, halten sich aber lieber zurück. Die neue NRW-Landesregierung will immerhin in Bielefeld bis zu 300 neue Studienplätze einrichten. Das dauert aber noch mindestens vier Jahre. Die Studierenden, die diese Plätze bekommen, wären dann allerdings erst im Jahr 2030 fertig. Den Ärztemangel gibt es jedoch jetzt.
In Deutschland gibt es etwa 380.000 Ärzte. Die Zahl ist zwar im Vergleich zu 2016 etwas gestiegen, aber sie reicht nicht aus, denn die Gesellschaft wird immer älter.
"Während im Jahr 1972 noch 3000 von 11.000 Bewerbern zugelassen wurden, drängen sich heute fast 62.000 Studienbewerber pro Studienjahr auf knapp 11.000 Ausbildungsplätze."
Fünf bis sechs Bewerber gibt es aktuell auf einen Studienplatz in Medizin. Die müssten im Wartezeitverfahren in der Regel 14-15 Semester auf die Zulassung warten, so Ferdinand Kirchhoff, Vizepräsident des Bundesverfassungsgerichts.
Ärzte importieren
Im Jahr 2016 kamen rund 4000 ausländische Ärzte nach Deutschland. Das löst hier zwar teilweise das Problem des Ärztemangels, aber das Personal fehlt dann in Ländern wie Syrien, Rumänien oder Griechenland. Vorteil für Deutschland: Die Ärzte kommen fertig ausgebildet her. Auf diese Weise sparen die Bundesländer Ausbildungskosten.
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