RechtsextremismusMillionen Deutsche haben große Angst vor Abschiebeplänen

Das Treffen von AfD-Politikern, Unternehmern und extrem Rechten verunsichert viele. Eine NDR-Umfrage zeigt: Eine Mehrheit der Deutschen hat große Angst vor den Ausbürgerungsplänen. Ein Detail der Befragung überrascht, sagt Armin Ghassim. Der Reporter hat einen Film über die Angst gedreht.

Die Angst vor den bekannt gewordenen Abschiebeplänen sei bei Deutschen mit Migrationsgeschichte nicht neu, sagt Reporter Armin Ghassi. Viele hätten geahnt, worauf eine solche Ideologie am Ende hinauslaufen kann. "Die denken sich: Jetzt hat es die Mehrheitsgesellschaft auch endlich verstanden", sagt er.

Neben der Angst ist aber auch die Wut groß. "Deren Eltern und Großeltern haben das Land mit aufgebaut, und sie werden immer noch nicht als Deutsche gesehen", erklärt Armin Ghassi. Außerdem spürten viele Resignation, weil sich hier offenbar nichts ändern würde.

"Ich bin maximal German, und das reicht immer noch nicht."
Mohamed, Heilerziehungspfleger aus Gelsenkirchen

So wie Mohamed. "Ich geh arbeiten, ich zahle Steuern, ich bin in der Pflege, ich leiste also sogar meinen Beitrag. Ich bin maximal German, was das angeht, und das reicht immer noch nicht. Ihr wollt mir den Pass wegnehmen", sagt er in einem TikTok-Video.

Mohamed, 28, wurde in Gelsenkirchen geboren und arbeitet als Heilerziehungspfleger. Er ist Teil des ARD-Panorama-Films von Armin Ghassi, Robert Bongen und Sulaiman Tadmory "Millionen Deutsche: Kein Recht auf Heimat?"

Mehrheit hat Angst vor Abschiebe-Plänen

Eine repräsentative Umfrage von infratest dimap für "Panorama" zeigt: 51 Prozent aller Deutschen mit Migrationshintergrund bereiten die Pläne von radikalen Rechten zu massenhaften Abschiebungen große oder sehr große Angst. Die Zahl der Deutschen ohne ausländische Wurzeln ist dabei mit 48 Prozent fast genauso groß. "Das hat uns auch ein bisschen überrascht, dass die Angst ziemlich gleich verteilt ist", sagt Armin Ghassi. Menschen, die zwar in Deutschland leben, aber keinen deutschen Pass haben, wurden nicht befragt.

Hoffnung auf positive Veränderungen

Die Reporter haben auch die AfD konfrontiert. "In der Partei hat man spätestens jetzt mitbekommen, wo die rote Linie verläuft. Man weiß ganz genau, was man sagen sollte und was nicht", sagt der Reporter. Es gehe der Partei nur um die Rückführung von Ausländern, heißt es.

Mohamed hat die Hoffnung, dass die Enthüllungen Deutschland positiv verändern können. "Dass die Menschen aufwachen, auch die, die nicht durch ihre Herkunft betroffen sind", sagt Armin Ghassi, "und dass die Gefahr, die im rechten Spektrum lauert, ernst genommen wird."