Abgase in InnenstädtenDreckschleuder Binnenschiffe
Schiffe stoßen besonders viel Feinstaub und Stickoxid aus. Manche sind mitten in der Stadt unterwegs. Berlin fordert deshalb jetzt, die Fahrgastschiffe nachzurüsten.
Um die Luft in Städten sauberer zu machen, müssen Autos mit Feinstaubfiltern ausgestattet werden, die Dieselfahrzeuge zusätzlich mit speziellen Katalysatoren, die den Stickoxidausstoß reduzieren. Auch ist der CO2-Ausstoß durch Autos gesetzlich begrenzt.
Was viele nicht wissen: Für Binnenschiffe, die teilweise mitten durch eine Innenstadt fahren, gelten bisher weniger strenge Regeln, obwohl die Belastung durch die Schiffsmotoren oft höher als die der Autos ist.
"Es ist nur schwer zu vermitteln, warum die Autos in Umweltzonen nur mit entsprechender Plakette rein dürfen, während die Schiffe mit teilweise jahrzehntealten Motoren ohne jegliche Filter in die Städte reinfahren."
In Berlin will die rot-rot-grüne Koalition deshalb stärker gegen schmutzige Dieselmotoren von Binnenschiffen vorgehen. Sie will die CO2-Emissionen als auch die Diesel-spezifischen Abgase reduzieren.
Technisch direkt umsetzbar wären spezielle Filter, wie sie beim Auto im Einsatz sind. "Filter gegen Rußpartikel funktionieren beim Auto seit Jahren hervorragend. Solche lassen sich auch bei Schiffen nachrüsten", sagt Dietmar Oeliger, Leiter Verkehrspolitik beim Naturschutzbund Deutschland (Nabu).
Langfristig könnten gerade Binnenschiffe, die weniger Strecke am Stück machen als etwa Hochsee-Containerschiffe, auch mit elektrischen Antrieben ausgerüstet werden. Dietmar Oeliger: "Das nützt uns aber jetzt noch nichts. Denn die Schiffe, die jetzt fahren, werden noch viele Jahre im Einsatz sein."
Im Hafen an die Steckdose
Eine kurzfristige Möglichkeit, Schiffe zu elektrifizieren, wäre, die benötigte Leistung an Bord (Instrumente, Licht, Pumpen oder Ähnliches) zumindest im Hafen über ein Kabel elektrisch abzurufen, statt dauerhaft den Diesel-Motor laufen zu lassen.
Allein in Berlin fahren rund 100 Fahrgastschiffe im Stadtgebiet.
Feinstaub und Stickoxide gelten unter anderem als krebserregend und können zu Lungenkrankheiten führen.