Abfall in ToilettenKläranlagen droht Verstopfung
Dank der Hamsterkäufe fehlt in Supermärkten Klopapier. Diejenigen, die keins abbekommen, benutzen Zeitungspapier oder Küchenrollen. Das wird für die Kläranlagen immer mehr zum Problem.
Abwasserbetreiber wie Jana Wenke von der Stadtentwässerung Dresden klagen schon lange, dass zu viel Müll in den Kläranlagen landet. In der Kläranlage Kaditz ist das größte Problem: Feuchttücher.
"Feuchttücher sind absolut reißfest, da kann man Autos mit abschleppen. Man kann sich vorstellen, welchen Schaden die Feuchttücher im Kanalnetz anrichten. Sie verstopfen Pumpen. In der Kläranlage in Kaditz holen wir den ganzen Müll wieder raus. Das sind jeden Tag drei solcher Riesencontainer."
Insgesamt sind das sieben Tonnen Müll, die die Kläranlage aus dem Abwasser herausholt. Dazu gehören auch:
- Küchenrollen
- Hygieneartikel
- Abschminkpads
- Zahnseide
- Kondome
- Wattestäbchen
- Katzenstreu
- Essensreste
- Öl
- Taschentücher
All diese Dinge zerfallen nicht im Wasser. Nur Klopapier löst sich auf. Deshalb verstopfen diese Dinge erst die Rohre und später die Kläranlage. Nicht jedes feuchte Klopapier zerfällt im Wasser, deshalb: einfach in den Mülleimer schmeißen.
Müllmenge verstopft Pump- und Kläranlagen
Jede Stadt hat allerdings ihr eigenes Abwassersystem, in Dresden wird mit einer Pumpanlage gearbeitet. Vor der Pumpe wird dann eine Spindel oder Schnecke angebracht, die das Wasser vom Müll trennen soll. Diese Spindel dreht sich. Wenn aber zu viel Müll ankommt, dann verstopft sie. Deshalb muss sie immer wieder gereinigt werden.
In Köln fällt das Abwasser durch ein Gefälle in die Kläranlage. Birgit Konopatzki von den Stadtentwässerungsbetrieben Köln sagt, dass Feuchttücher trotzdem zum Problem werden können:
Wenn es trocken ist, dann bleiben die Tücher einfach in den Rohren der Kanalisation liegen. Sobald ein starker Regen kommt, spült der alle Tücher auf einmal bis zur Kläranlage, die dann auch verstopfen kann.
Mehr Müll wegen Corona-Krise
Der Bürgermeister der Stadt Lich in Hessen stellt an den kleinen Kläranlagen fest, dass zu dem üblichen Müll Fasern dazugekommen sind, die bislang nie und schon gar nicht in der Menge aufgetaucht sind.
"Man hat Fasern feststellen können, auch in einer Quantität, die man so noch nie in der Vergangenheit hatte. Das Thema hat eine neue Qualität jetzt durch die Corona-Krise."
Deshalb gibt es in Supermärkten und Drogerien in Lich jetzt Hinweisschilder, dass Feuchttücher und andere Materialien außer Klopapier nicht ins Klo geworfen werden dürfen.