ArchäologieDie Erfindung der Mode ist so alt wie die Nähnadel: 40.000 Jahre
Mode könnte es seit gut 40.000 Jahren geben, das sagt ein australisches Forschungsteam. Zu der Zeit lebten noch Mammuts und Säbelzahntiger. Die Neandertaler starben gerade aus.
Klamotten haben für viele nicht nur eine funktionale Daseinsberechtigung. Es geht um mehr, um Mode: Wie sieht Kleidung aus und gefällt sie mir und anderen?
Australische Forscher haben untersucht, seit wann Menschen Werkzeuge besitzen, um komplexere Kleidung zu nähen, bei der das Aussehen und nicht nur die Funktion wichtig ist. Um Perlen beispielsweise anzunähen sind Nähnadeln mit Nadelöhr erforderlich.
"Das waren angespitzte Knochen mit einem kleinen Loch hinten."
Die ältesten Exemplare solcher Nähnadeln, die bisher gefunden wurden, sind mehr als 40.000 Jahre alt. Diese Nähnadeln waren zugespitzte Knochen mit einem Loch hinten. Sie wurden in einer Höhle in Sibirien entdeckt und stammen wahrscheinlich vom Vertreter des Homo sapiens, erklärt Deutschlandfunk-Nova-Reporter Matthias Wurms.
Wie sah die Mode vor 40.000 Jahren aus?
Forschende vermuten, dass feinere Nadeln mit Nadelöhr es erstmals ermöglichten, Unterwäsche zu nähen, da diese besonders passgenau sein muss. Weiterhin wurden Perlen oder Anhänger an Tierhäute befestigt und durch die Kombination verschiedener Stoffe und Häute Muster erzeugt.
Matthias Wurms erklärt, dass Steinzeitmenschen nicht nur Wert auf warme Kleidung legten, sondern sie mit ihr auch Status und Zugehörigkeit ausdrückten, ähnlich wie heutige Trachten.
"Kleidung wurde dann auch eine Möglichkeit, seinen Status zu zeigen. Ich habe die schönsten Muster. Ich bin der Chef oder die Chefin."
Wir sollten unser Bild von Steinzeitmenschen anpassen: Sie waren nicht nur Jäger, sondern auch Modehersteller, findet Matthias Wurms. Die älteste Höhlenmalerei, auf Kleidung zu sehen ist, ist etwa 9.000 Jahre alt. Sie zeigt neun Frauen und einen Mann in Kleidern, Röcken und Lendenschutz. Das weist darauf hin, dass Mode auch in der Steinzeit eine Rolle spielte.