Social MediaWarum wir einen Jahresrückblick brauchen – oder eben nicht
2024 – schon wieder vorbei. Auf Social Media nehmen User den Jahreswechsel zum Anlass, persönliche Highlights des Jahres zusammenzufassen. Psychologin Ulrike Duke erklärt, warum uns Recaps mehr als ein paar Likes bringen können.
Auf Tiktok, Insta und Co spülen die Algorithmen zum Jahresende jede Menge Recaps aus 2024 in die Timelines. Bei manchen steckt da wohl ein bisschen Angeberei und Aufmerksamkeitssuche drin. Doch die digitalen Rückblicke können auch sinnvoll sei: Laut Psychologin Ulrike Duke können sie uns bewusst machen, welche guten Momente wir in einem Jahr hatten.
"Es geht dabei ja nicht nur darum, wie ich mich auf Instagram präsentiere. Es geht darum zu schauen, was für mich die schönen Momente waren."
Negative Erlebnisse reflektieren kann wichtig sein
Ulrike Duke meint, dass es wichtig sei, bewusst noch einmal in diesen besonderen Momenten zu baden. Weil wir uns dann bewusst werden, was wir Besonderes erlebten.
Im Alltag fokussieren wir uns nämlich zu oft auf die Sachen, die nicht so laufen wie gewollt, sagt sie. Wenn wir dann die Bilder und Videos sehen, in denen uns etwas gelang, freuen wir uns und denken: "Ach, das habe ich dieses Jahr auch geschafft."
Und es kann sogar helfen, wenn wir negative Erlebnisse reflektieren. Denn wenn wir gar nicht zurückblicken, ist das nicht gut, sagt Psychologin Ulrike Duke. "Die letzten 20 Jahre bin ich so durch mein Leben gerast, und das zog so an mir vorbei. Jetzt sitze ich hier und sehe den Scherbenhaufen", beschreibt die Psychologin typische Erfahrungen, von denen Menschen in einer Psychotherapie berichten.
"Ein Jahresrückblick im Kleinen ist ganz gut, um zu schauen, was gerade nicht so gut oder sogar aus dem Ruder läuft."
Hilfe: Webseiten für den persönlichen Jahresrückblick
Wer einen persönlichen Rückblick mit dem Smartphone erstellen will, muss aber nicht umständlich jedes Foto oder Video einzeln betrachten und bewerten. Es gibt einige Webseiten, die einem dabei helfen. Gefragt wird zum Beispiel: Was war die wichtigste Lektion, die ich lernte? Was war das wichtigste, das ich für andere getan habe? Welche Menschen haben mich beeinflusst? Außerdem werden Fragen zum nächsten Jahr gestellt: Welche Orte werde ich besuchen? Was will ich nicht länger aufschieben?
Deutschlandfunk-Nova-Reporter Jan Dahlmann meint, dass wir nicht jede Frage bei so einem Fragebogen beantworten müssen – es sind mehr als 30 Stück. Trotzdem ist es gut, sich so einen Fragebogen vor einem Jahresrückblick anzusehen.
Psychologin Michaela Wegener findet: "Du musst so einen Fragebogen gar nicht ganz ausfüllen. Aber bei der einen oder anderen Frage kriegst du vielleicht eine gute Anregung für deinen Jahresrückblick."