Kinder, die mit dem so genannten Down-Syndrom auf die Welt kommen, haben heute Dank moderner Medizin und sozialer Sicherungsysteme gute Chancen auf ein langes Leben.

Aber offenbar haben sich schon die Neandertaler gemeinschaftlich um Kinder mit Trisomie-21 gekümmert. Das zeigt das versteinerte Innenohr eines ungefähr sechs Jahre alten Neandertaler-Kindes. Der Fund stammt aus der Cova Negra-Höhle im Osten Spaniens, die vor 270.000 bis 145.000 Jahren von Neandertaler-Gruppen bewohnt wurde. Ein Forschungsteam hat darin körperliche Merkmale des Down-Syndroms gefunden. Die lassen vermuten, dass das Kind taub war, regelmäßig Schwindelattacken hatte und das Gleichgewicht nicht halten konnte. Mit anderen Worten: Es war wahrscheinlich pflegebedürftig. Die Forschenden sagen, das Kind ist viel älter geworden, als man es bei einem Menschen mit solchen Bedingungen zu der Zeit erwarten würde. Und: seine Mutter hätte es alleine nicht geschafft, sich um das Kind zu kümmern und gleichzeitig für Nahrung zu sorgen. Sie muss also Hilfe von der Gemeinschaft haben. Das Team sieht das auch als Beleg dafür, dass auch die Neandertaler sich uneigennützig um Schwächere kümmerten.

Im Februar hat schon eine Studie aus Deutschland gezeigt, dass es Trisomie-21 auch bei den Neandertalern und frühen Homo Sapiens gab. In den dokumentierten Fällen wurden die Kinder aber maximal ein Jahr alt. Allerdings wurden sie immer aufwändig bestattet, was laut den Fachleuten ebenfalls darauf hindeutet, dass die Kinder liebevoll umsorgt wurden.