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Muhammad ibn ʿAbd al-Wahhāb begründet im 18. Jahrhundert den Wahhabismus, eine besonders strenge Auslegung des Korans. Zunächst trifft er auf Widerstände, doch dann unterstützt ihn die Saud-Familie. Saudi-Arabien ist bis heute ein wahhabitischer Staat.

Anfang des 18. Jahrhunderts wird Muhammad ibn ʿAbd al-Wahhāb in al-ʿUyaina, im Inneren des heutigen Saudi-Arabiens, geboren. Seine Familie genießt hohes Ansehen, sein Vater ist Rechtsgelehrter und Richter.

Laut Überlieferungen beginnt Muhammad ibn ʿAbd al-Wahhāb schon als kleiner Junge, den Koran auswendig zu lernen und Vorbeter in der Moschee des Ortes zu sein.

Eine Art Verbotsreligion entsteht

Aber der junge Mann gerät ins Abseits, weil seine Auslegung des Korans eine strikte Abwendung aller nicht-islamischen Praktiken und Lebensweisen fordert.

Bald danach geht er zu Studienzwecken nach Basra und Medina, wo er seine religiösen Vorstellungen weiterentwickelt. Hierbei verfestigt sich eine Art Verbotsreligion, die in Gegensatz zu anderen islamischen Glaubensrichtungen gerät.

Die Streitigkeiten nehmen zu, Muhammad ibn ʿAbd al-Wahhāb muss Basra verlassen. Er kehrt in seine Heimatstadt al-ʿUyaina zurück, wird aber auch dort vertrieben und lebt schließlich in Diriya, wo er vom Emir Muhammad ibn Saud aufgenommen wird. Dem Clan der Sauds kommt die Anwesenheit al-Wahhābs sehr gelegen: Denn der Clan versucht seit geraumer Zeit die umliegenden Beduinenstämme zu unterwerfen und zu einem starken Gegenpart zu den Osmanen zu vereinen.

Die meisten Wahhabiten leben bis heute in Saudi-Arabien

Durch die Verbindung des Saud-Clans mit dem Wahhabismus sollte dieses Vorgehen legitimiert werden. Nachdem Muhammad ibn ʿAbd al-Wahhāb eine Tochter der Sauds heiratet, ist er Familienmitglied und beschließt gemeinsam mit dem Clan-Oberhaupt, dass alle Muslime, die den Wahhabismus nicht annehmen, "Ungläubige" seien, deren Besitz man beschlagnahmen dürfe.

Die Verbindung zwischen dem Begründer des Wahhabismus und der Saud-Familie besteht bis heute in dem wahhabitischen Staat Saudi-Arabien weiter.

Ihr hört in "Eine Stunde History":

  • Der Islamexperte Martin Riexinger von der Universität Aarhus beschreibt den Mann, der den Wahhabismus ins Leben gerufen hat.
  • Der Islamwissenschaftler Mohammad Gharaibeh von der Humboldt-Universität Berlin erläutert die Bedeutung des Wahhabismus in der heutigen islamischen Welt.
  • Ulrike Freitag vom Berliner Leibniz-Zentrum Moderner Orient ist Kennerin Saudi-Arabiens und beschreibt den Einfluss des Wahhabismus auf das Leben der Menschen.
  • Der Deutschlandfunk-Nova-Geschichtsexperte Matthias von Hellfeld geht zurück in die Zeit, als der Wahhabismus entstand und sich auf der arabischen Halbinsel verbreitete.
  • Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Veronika von Borries beschreibt das Gespräch zweier Reisender, von denen einer traditioneller Moslem und der andere ein Anhänger des Wahhabismus ist.
Shownotes
Saudi-Arabien
Als vor 275 Jahren der Wahhabismus entstand
vom 07. Februar 2025
Moderation: 
Markus Dichmann
Gesprächspartner: 
Der Islamexperte Martin Riexinger, Universität Aarhus, beschreibt Muhammad ibn ʿAbd al-Wahhāb
Gesprächspartner: 
Der Islamwissenschaftler Mohammad Gharaibeh erläutert die Bedeutung des Wahhabismus in der heutigen islamischen Welt
Gesprächspartnerin: 
Ulrike Freitag, Berliner Leibniz-Zentrum Moderner Orient, ist Kennerin Saudi-Arabiens und beschreibt den Einfluss des Wahhabismus auf das Leben der Menschen. 
Gesprächspartner: 
Matthias von Hellfeld, Deutschlandfunk-Nova-Geschichtsexperte
  • Martin Riexinger
  • Mohammad Gharaibeh
  • Ulrike Freitag